Montag wird zum B-Day

Die Kasseler Band Beeline will das Theaterstübchen zu ihrem Wohnzimmer machen

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Von Matthias Lohr

Kassel. Gäbe es einen Preis für die Band mit den meisten Auftrittsorten in Nordhessen, hätten Beeline gute Chancen. Die Kasseler Rockformation hat wahrscheinlich schon in jedem Club zwischen Reinhardswald und Schwalm, zwischen Edersee und Meissner gespielt. Zwei der vier Bandmitglieder arbeiten bei ihren Firmen im Außendienst, und bei der Gelegenheit rekrutieren sie gleich neue Auftrittsmöglichkeiten. Aber jeder Handlungsreisende möchte auch gern so etwas wie ein Wohnzimmer haben. Der Tennisspieler Boris Becker etwa bezeichnete einst den Center Court in Wimbledon als sein Wohnzimmer. Das neue Kasseler Wohnzimmer von Beeline ist dagegen viel gemütlicher: Ab dem 11. September tritt das Quartett jeden ersten Montag im Monat im Theaterstübchen auf. Die Musiker nennen das Projekt The Complete Beeline oder B-Day.

An einem B-Day soll es quasi nichts geben, was es nicht gibt. „Wir wollen unser gesamtes musikalisches Können und auch die Seiten zeigen, die im normalen Konzertbetrieb oft untergehen“, sagt Schlagzeuger Wolff von Rechenberg. Beeline können eine ganze Menge. Das beweisen sie in der aktuellen Besetzung seit 1992. Gitarrist Torsten „Tom“ Grigat jammte bereits als Jugendlicher Anfang der 80er-Jahre mit dem Bassisten Stephan „Jeff“ Böhmer. „Nachdem John Lennon erschossen worden war, wusste ich, dass ich eine Band gründen musste“, sagt Grigat. Beeline machten Rock und später auch Funk und Latin und sogar mal ein bisschen Rockkabarett. Wenn es nach der klassisch ausgebildeten Sängerin Silvia Kordes geht, gibt es bald noch mehr Facetten. Für den November-B-Day im Theaterstübchen arbeiten Beeline mit dem Saxofonisten Peter Zingrebe zusammen. Auch Klavier und Tanz sollen an anderen Abenden eine Rolle spielen. Nebenbei entsteht bei den Konzerten ein Video, das auch auf der neu gestalteten Webseite der Band zu sehen sein wird.

Es gibt also ganz schön viel Neues bei den Musikern, die allesamt alte Hasen im Geschäft sind. Eingefleischte Beeline-Fans müssen sich jedoch keine Sorgen machen. Auch die alten Beeline wird es weiter geben. Ihre A-cappella-Version von „Smoke on the Water“, die am Ende eines jeden Gigs gefordert wird, haben die Musiker nicht aus dem Repertoire gestrichen. Manchmal kann man Beeline ohnehin nicht von den Klassikern unterscheiden. Einmal kam ein Zuhörer nach einem Auftritt zu ihnen. Beeline hatten fast ausschließlich selbst geschriebene Stücke gespielt. „Ihr seid eine Superband“, sagte der Mann, „aber ihr könntet auch mal eigene Lieder machen.“

The Complete Beeline: Ab dem 11. September, 20.30 Uhr, jeden ersten Montag im Monat im Theaterstübchen. Die nächsten Termine: 2. Oktober, 6. November, 4. Dezember.

www.beeline-music.de

HNA, 07.09.2006